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Telefunken T9W
Technische Daten:
Hersteller:  Telefunken Deutschland (TFK), Gesellschaft für drahtlose Telegraphie Telefunken mbH
Modelname:  T9W
Baujahr:  1928-1931
Betriebsart:   Geradeausempfänger mit Rückkopplung (Neutrodyne)
Wellenbereiche:   Langwelle und Mittelwelle, 3 Kreise
Röhrenbestückung:   4x REN1104 (auch REN904), RE134, RGN1503
Stromversorgung:  Netzbetrieb 220V
Abmessungen (B x H x T):   550 x 280 x 470 mm

Der in den 20er Jahren von Dr. Erich (Eric) Zepler und Dipl. Ing. Ernst Klotz in den Telefunken-Labors unter Dr. Wilhelm Runge entwickelte Radioempfänger ist mit seinen fast 25kg kein Leichtgewicht. Über das Design des Gerätes mag man unterschiedlicher Meinung sein wobei es sicherlich in seine Zeit passte. Heute würde man es eher mit einer Kartoffelkiste verwechseln und in kein Wohnzimmer stellen. Öffnet man jedoch den verschließbaren Deckel staunt man über die übersichtliche Technik des Gerätes.
Dabei fallen sofort die hochglanzpolierten Kupferabschirmbleche der Bandfilter auf.
Die Abstimmung des Empfängers erfolgt mit einem großen beleuchteten Skalenrad auf deren gemeinsamen Achse sich auch die Abstimmdrehkondensatoren befinden. Auf dem Abstimmrad ist ein abnehmbarer Kunststoffstreifen befestigt den man mit den jeweiligen Senderstationen von Hand nach belieben beschriften kann. Die Wellenbereiche von 200-400, 350-700 und 600-2000 Meter des 3-Kreis Neutrodyne-Empfängers decken den Empfangsbereich der Mittelwelle und Langwelle ab. Für einen Gleichlauf bei der Abstimmung sorgen die kleinen Abstimm-Hebel vorne am Gerät mit denen die Drehkondensatorstatoren nachjustiert werden. Der linke Knopf Vorne ist der Rheostat für die Lautstärke und der rechte Knopf ändert die Rückkopplung des Audions.
Die NF-Endröhre RE134 ermöglicht einen lautstarken Lautsprecherempfang
(hochohmig, z.B. Telefunken Arcophon 5 o.Ä.).
Es wurden drei Geräte-Variationen angeboten:
Der T9 für Batteriebetrieb, der T9A für wahlweise Batterie oder Netzbetrieb und der T9W mit eingebauten Netzteil für Wechselstrombetrieb.
Detailbilder
Frontansicht
Frontansicht
Gehäuse geöffnet
Gerät geöffnet von Oben
Skala
Netzteil von Oben
Netzteil von Unten
Netzteil geöffnet
Der Netzschalter
Restauration des Telefunken T9W
Nachdem ich einen vollständigen T9W erwerben konnte entschloss ich mich aufgrund des schlechten Zustandes des Gerätes eine gründliche Restauration vorzunehmen.
1. Das Chassis war stark korrodiert.
2. Der Blockondensator im Netzteil war dem zerbersten Nahe.
3. diverse Kabel waren abgerissen und die Röhren mussten ersetzt werden.


Die Bilder auf der linken Seite zeigen einige Details wie das Chassis nach dem abschleifen und abkleben ausgesehen hat.
Dabei ist es unumgänglich die Skala und die komplette Abstimmachse mit den Drehkondensatoren zu entfernen.
Auch die Kupfertöpfe der Bandfilter und Kupferschirmbleche der Drehkos müssen ausgebaut werden.

Der Rheostat für die Lautstärke, Drehko für die Rückkopplung, Röhrenfassungen und Bandfilter können im Gerät verbleiben, müssen aber sorgfältig mit Malerabdeckband und Papier abgedeckt werden.
Die Buchsen für Antennen- und Lautsprecheranschlüsse muß man nicht ganz entfernen.
Es reicht die Befestigungsschrauben nur zu lockern und dann die Buchsen abzukleben.


Für die noch im Gerät verbleibenden Schraubenköpfe verwende ich zur Abdeckung passende Isolierschlauchstücke von ca. 2cm Länge die fest auf die Schraubenköpfe gesteckt werden (siehe rote Stöpsel auf den Bildern).




Ist alles korrekt abgedeckt, auch die Löcher im Chassis nicht vergessen sonst werden die Bauteile unter dem Chassis vom Lack getroffen, kann das Lackieren beginnen.




Hier ist der aufgeblähte Kondensatorblock zu sehen.
Da jetzt eine etwas dreckige und stinkende Arbeit folgt sollten die folgenden Tätigkeiten möglichst im Freien durchgeführt werden.




Diese mit Paraffin und Teer gefüllten Papierkondensatoren haben die Eigenschaft sich aufzublähen weil sie im Laufe der Jahre Feuchtigkeit absorbieren (hygrokopisch).
Dadurch steigt auch der Leckstrom und werden unbrauchbar.
Eine Reparaturmöglichkeit durch stundenlanges langsames Erwärmen und "Ausdampfen" halte ich für keine gute Lösung des Problems.


Also muß erstmal alles raus aus dem Becher und da hilft am besten eine Kochplatte mit einer Stahlwanne als Untersatz.






Dabei wird der Kondensator solange erwärmt bis der Teer erweicht und sich das ganze Innenleben mit einer Zange leicht entnehmen lässt.
Vorsicht !
Am besten Handschuhe tragen wegen der Verbrennungsgefahr !



Der leere und gereinigte Kondensatorbecher kann jetzt mit modernen Kondensatoren (z.B. WIMA MKP-Typen) entsprechender Betriebswerte bestückt werden.





Ein Problem bei dieser Aktion war noch das sich der Aufkleber des Kondensators so gut wir gar nicht ablösen wollte.
Aber wie die Bilder zeigen ist es einigermaßen gut gelungen.



Punkt 3
war schnell erledigt da ich noch einen Vorrat an REN904 auf Lager hatte. Auch ein Gleichrichter RGN1503 für das Netzteil mit einer Heizspannung von 2,5V~ war noch vorrätig.
Somit konnte das Gerät nach den üblichen Messungen und Abgleicharbeiten erstmals wieder erfolgreich in Betrieb genommen werden.
Das letzte Bild zeigt das fertig restaurierte Chassis (noch ohne Röhren) und ganz oben sind die Bilder des fertigen Gerätes zu sehen.
Hersteller

Ein Notradio
Das Notradio

In eigener Sache !
Reparaturlogo
Vorab bemerkt:
Bei dieser Seite handelt es sich um eine private Homepage !

Als ich vor vielen Jahren meine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker begann und danach meine Meisterprüfung in diesem Beruf absolvierte, eröffnete ich zusammen mit meiner Frau einen
Laden und Werkstatt für Unterhaltungselektronik
womit mein Hobby auch zu meinem Beruf wurde.
Dadurch hat sich über die Jahre auch einiges an Ersatzteilen angesammelt.
Wird also ein altes Bauteil wie z.B. eine seltene Röhre gesucht,
oder bei einer Restauration oder Reparatur Hilfe benötigt,
helfe ich gerne wo ich kann
wenn es meine knappe Freizeit erlaubt.

Anfragen und Kontakte jedoch bitte nur per E-Mail !!!
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